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Fragen & Antworten: ökosoziales Dorf

Frage

Weshalb ein zweiteiliges Entschleunigungskonzept?

Antwort

margeriten

Genau genommen muss ein Konzept zur Entschleunigung aus zwei Teilen bestehen. Das mag sehr analytisch-sachlich klingen.
Schaut man sich die völlig aus den Fugen geratene bundesdeutsche Gesellschaft an, dürfte klar werden, dass Sorgfalt im Herangehen mehr als ratsam. 

Den Überlegungen für ein zweiteiliges Konzept liegt die Situation zugrunde, mit der man sich später im Lebensraum 'Dorf' konfrontiert sieht: Bewohner/-innen, Projektbeschäftigte und -engagierte, die eine Menge an Stress und "seelischen Altlasten" aus einer leistungsfixierten Gesellschaft mitbringen.


(I) Schutzschirm: Stressprävention 

Der eine Teil besteht aus grundsätzlichen Entschleunigungsmassnahmen, die dafür Sorge tragen sollen, dass der Wohn- und Lebensraum auf dem Land keinen eigenen Stress selbst verursacht. Die konkreten Massnahmen dafür kann man oft leicht nachvollziehen.  

Dazu gehört zB. die konsequente Förderung eines gesunden Lebensrhythmuses. Vernünftige Arbeitszeitregelungen sollen gewährleisten, das den Beschäftigten in den Teilbetrieben genügend Freizeit für Ausgleich, Erholung und private Interessen bleibt.


(II) Entsorgung: Das Anti-Stress-Konzept

Der andere Teil des Entschleunigungskonzeptes wird aus Massnahmen bestehen, die vorhandene Stressbelastungen von Bewohner/-innen, Beschäftigten oder Engagierten bewältigen helfen.

Die Mehrzahl der Menschen ist durch die Arbeits- und Lebenswelten und deren Folgen geprägt. Man speichert den bundesdeutschen Leistungsdruck, die Hetze und Eile förmlich. Ändert sich nun das äußere Lebensumfeld zum Besseren, fällt man keineswegs sofort in ein eigenes harmonisches Leben.

Denn der aufgestaute Stress lässt nicht einfach abschütteln. Es entstehen meist Nervosität, Reizbarkeit und Überreaktionen gegenüber anderen.
Genau hier setzt das Anti-Stress-Konzept an. Typisches Massnahmebeispiel ist das Prinzip des Nachbarschaftskonzeptes für den Wohnbereich. Dort soll das Schaffen von Distanz und individuellen Freiräumen aggressive Belastungen entschärfen helfen.


Anmerkungen 

Der zweite Teil, das (II) Anti-Stress-Konzept, stellt die klar anspruchsvollere Aufgabe dar. Dafür müssen völlig neue Wege beschritten werden, Massnahmen entwickelt und auch Experimente gewagt werden.
Von Wichtigkeit ist dabei, sowohl die Lebenserfahrungen von Betroffenen ernst zu nehmen und zu berücksichtigen, als auch wissenschaftliche Erkenntnisse über die seelische Gesundheit zu beachten.

Ebenso wichtig dürfte aber sein, offene Diskussionen ohne Vorurteile/Vorbehalte über die Stressminderungsaufgabe zu führen. Zu rasch verfällt man in der Fehler, menschliches Handeln aufgrund stressbedingter Altlasten als charakterliche Fehlhaltung zu betrachten.

 

NEUER EINTRAG AM: 27. Januar 2013

 

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