Fragen & Antworten: ökosoziales Dorf
Gesundheitsrisiken
PROJEKTAUFGABE 'GESUNDHEITSRISIKEN': Arbeitslosigkeit und Armut machen krank! Durch nachhaltige Prävention lassen sich die Folgen für Mensch, Gesundheitswesen und Gesellschaft deutlich verringern.
Frage
- Armut und Arbeitslosigkeit machen krank!
- Gesellschaftliche Vorurteile gegenüber Arbeitslosen
- Was muss soziale Gesundheitsvorsorge beinhalten?
- Unsere KAMPAGNEN- und VERANSTALTUNGSHINWEISE (Gesundheitsvorsorge)
Antwort
Armut und Arbeitslosigkeit machen krank!
Es ist schon längere Zeit bekannt, daß ein Leben in Arbeitslosigkeit oder Armut krank macht. Betroffene Menschen erfahren das auf schmerzlichste Art und Weise. Schon vor Hartz IV wurden darüber Berichte veröffentlicht. Die wurden aber gesellschaftlich weitgehend ignoriert.
Nach Einführung des ALG II Anfang 2005 verschlechterte sich die Lage zusehends. Mit dem "Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt" wird dauerhaft starker Druck Arbeitslose ausgeübt. Der wirkt sich gesundheitlich fatal aus.
Krankheitsentwicklungen, vor allem psychische und psychosomatische, sind die Folge.
Meldungen
- Gesund.report 2011
- Die Welt
- Gesund.report 2005
- Technische UNI Berlin
- KKH-Weißbuch
- Langzeitstudie
(USA 2005)
Wissenswertes
Wissenschaft und Krankenkassen
Inzwischen sind manche Studien und andere Untersuchungen über die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit und Armut veröffentlicht worden. Auch die Gesundheitsberichte von grossen Krankenkassen geben darüber seit Jahren immer deutlicher Auskunft.
Daß Arbeitslosigkeit genauso wie Armut krank macht, ist mehr als sicher. Schon vor Jahren hatte eine US-Langzeitstudie die hohe psychische Gefährdung armer und arbeitsloser Menschen zweifelsfrei nachgewiesen.
Verbessert hat es die Lage der Betroffenen bisher nicht.
Beispielhafte Veröffentlichungen aus den Jahren
2004 bis 2011 rechts. Mehr darüber auf unserer Infoseite
Gesellschaftliche Vorurteile gegenüber Arbeitslosen
Zur alltäglichen Lebenssituation für Menschen ohne Job kommt hinzu, daß gesellschaftliche Reaktionen ihnen das Leben schon ein wenig zur Hölle machen.
Kurz nach ALG2-Einführung hatten Vorurteile über «faule Arbeitslose» das öffentliche Leben erfasst haben. Die waren in voller Breite in nahezu alle Medien wiederzufinden.
"Kinder sind die Leidtragenden. Die Erwachsenen werden als selbstverantwortlich, als schuldig für die eigene Lebenssituation angesehen. Denn: Wer Arbeit sucht, der findet auch welche." - Das ist eine Betrachtungsweise, die sich inzwischen zwar abgeschwächt hat, in der Öffentlichkeit aber heute noch vorherrschend ist.
Dazu kommt, daß häufig über angeblich hohen Sozialmissbrauch gesprochen und berichtet wurde. Auch das hat in der gesellschaftlichen Meinung deutliche Wirkungen hinterlassen.
Für keinen der beiden Vorwürfe hatte es je sachliche Beweise gegeben. Ganz im Gegenteil, inzwischen kann man sie aufgrund von Studien, Zahlen und Fakten guten Gewissens als Vorurteile bezeichnen.
Die Verdächtigungen hatten aber vor allem eines bewirkt: Sie haben Langzeitarbeitslose fälschlicherweise unter Generalverdacht gestellt.
Diesem Verdacht auf Dauer ausgesetzt zu sein ist fast schwerer zu ertragen als das Leben ohne feste Arbeitsstelle selbst. Erfahrungsgemäß führt es oft zu Verbitterung, nicht selten zu Isolation. Beides sind Wurzeln, aus denen sich schwere Krankheiten nähren.
Veröffentlichungen - Sachverständigenrat Gesundheit | soziale Isolation
Hartz IV im Netz - Faulheitsdebatte
Was muss soziale Gesundheitsvorsorge beinhalten?
Zum Problemgebiet Arbeitslosigkeit, Armut - Krankheit - Vorsorge gibt es inzwischen viele Veröffentlichungen. Die kommen sowohl von fachlicher Seite und Sozialverbänden als auch von sozialen Initiativen.
In den Texten werden meist auch Forderungen formuliert bzw. Vermeidungshinweise gegeben werden.
Die nachfolgenden Kriterien für soziale Gesundheitsvorsorge sind ein Querschnitt aus den Hinweisen dieser Veröffentlichungen. Ergänzt wurden Punkte nach eigenen Erfahrungen von Mitgliedern der Initiative für ein 'Soziales Dorf' .
Gesellschaftlich bzw. grundsätzlich zu beachten
- Freiwilligkeit (Erwerbslose, ALG2)
- Ent-Stigmatisierung (!)
Grundkriterien von sozialer Gesundheitsvorsorge
- Prävention allgemein
- Abbau von seelischem Stress
- Verringerung von Depressionsrisiken
- Lebenswelten (Setting-Ansatz)
- zielgruppenorientiert
Präventionsangebote müssen beachten
- Grundversorgung (Mangelernährung!)
- soziale und kulturelle Teilhabe
- Mobilität (Sozialticket)
- Stadtteil- bzw. Dorftreffs, Nachbarschaftszentren
- Unterstützung durch Ehrenamtliche,
besser: Begleitung durch Streetworker oder Sozialarbeiter
Präventionsangebote können bzw. sollten beinhalten
- Miteinander in guter Atmosphäre (bsp. Frühstückstreffs)
- Gemeinsames Landschafts- und Naturerleben (va. im Frühling/Sommer)
- Unterstützung von gegenseitiger Nachbarschaftshilfe
- Förderung von Gruppenaktivitäten (bsp. Urban Gardening)
- Bewegung (Fitness, leichter Sport)
- ... weitere
Für diese Übersicht wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Sie ist als Grundlage für weitere Überlegungen und Anregung für gesellschaftliche Diskussionen zu verstehen.
Die Liste wird ggf. mit weiteren Erkenntnisse ergänzt.
Ähnliche Fragen:
Über soziale Gesundheitsvorsorge | Begriffsverständnis (Initiative)
Unsere KAMPAGNEN- und VERANSTALTUNGSHINWEISE (Gesundheitsvorsorge)
Die Initiative weist auf folgende Kampagnen bzw. Veranstaltungen aus dem Bereich der Gesundheitsvorsorge hin.
Unsere Bitte: Nach Möglichkeit unterstützen und / oder weitersagen - danke.
"Armut macht krank."
Von - Caritasverband
Start, Dauer - Januar 2012, Jahreskampagne
Unterstützungsmöglichkeiten - Banner verlinken
Zur psychosozialen Lage in Deutschland
Von - Leitende Ärzte und Wissenschaftler
Start, Dauer - 2010, offenes Ende
Unterstützungsmöglichkeiten - Zustimmen
Kongress 'Armut und Gesundheit'
Veranstaltung - Info | Webseite
Von - Gesundheitliche Chancengleichheit
Zeitlicher Abstand, Termin - jährlich, 5./6. März 2015
Teilnahme - Anmeldung
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Hinweise Gesundheit | Gesellschaft
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